Kulturelle Aktion Marburg e.V.
Strömungen
Am Grün 30
D-35037 Marburg

Lesung und Gespräch
Ralf Rothmann
Shakespeares Hühner - Erzählungen
Mi, 23.05.2012, 20.00 Uhr
Eintritt 7 Euro / 5 Euro (erm.), nur Ak
Technologie- und Tagungszentrum TTZ, Frankfurter Straße, Marburg
Ralf Rothmann ist einer der ganz großen Autoren unseres Landes: bekannt wurde er vor allem durch seine Ruhrgebietsromane ("Stier", "Wäldernacht", "Milch und Kohle" und "Junges Licht") und die Berliner Romane ("Flieh, mein Freund!", "Hitze" und "Feuer brennt nicht").
Neben diversen Lyrik-Bänden heimste er aber insbesondere für seine Erzählungen ("Ein Winter unter Hirschen" und "Rehe am Meer") Lob und Preise ein...
Ralf Rothmann wurde 1953 in Schleswig geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Nach der Volksschule (und einem kurzen Besuch der Handelsschule) machte er eine Maurerlehre, arbeitete mehrere Jahre auf dem Bau und danach in verschiedenen Berufen (unter anderem als Drucker, Krankenpfleger und Koch). Seit 1976 lebt Ralf Rothmann in Berlin und veröffentlichte Romane, Erzählungen und Gedichte, für die er mit mehreren Preisen, u.a. Märkischer Kulturpreis (1986), Förderpreis des Bundesverbandes der Industrie (1989), 19. Stadtschreiber von Bergen-Enkheim (1992), Literaturpreis für das Ruhrgebiet (1996), Hermann-Lenz-Preis (2001), Kranichsteiner Literaturpreis (2002), Evangelischer Buchpreis (2003), Wilhelm Raabe Literaturpreis (2004) und Heinrich-Böll-Preis (2005), Max-Frisch-Preis (2006), Hans-Fallada-Preis (2008) und dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung (2008) ausgezeichnet wurde.
2010 erhielt er den Walter-Hasenclever-Literaturpreis der Stadt Aachen.
In einer der neuen Erzählungen Ralf Rothmanns denkt Fritzi, eine junge Gitarristin, über William Shakespeare nach und findet: »Verglichen mit den Sorgen und Nöten seiner finsteren Gestalten sind wir eigentlich nur Hühner oder? Shakespeares Hühner. Wir machen ein unglaubliches Gegacker um lauter Kram – Prüfungen, Lockenstäbe, Handymarken, Geld –, und wissen insgeheim doch alle, dass es nicht das Wahre ist. Dass nichts das Wahre sein kann hinterm Hühnerdraht.« Dramatische oder auch beglückende Wendepunkte im Leben schildert dieses Buch, dessen Sprache durch eine magische Genauigkeit besticht, und ob wir nun vom Selbstbetrug eines sterbenden Stasi-Beamten, von einer missratenen Orgie an der Ostsee, vom Wiedererwachen einer Liebe in einem japanischen Kloster oder vom Gedächtnis des Schnees hören: »Es ist ja nicht dieser oder jener Zustand, der das Leben ausmacht«, sagt Fritzi. »Es sind die Übergänge, wie in der Musik. Manchmal denke ich, sogar der Tod ist nur ein Akkordwechsel.«
Buchhandlung Roter Stern, Kulturelle Aktion Marburg - Strömungen e.V. und Marburger Literaturforum e.V. mit freundlicher Unterstützung des Suhrkamp Verlages
zurück... nach oben...
Lesung und Gespräch
György Dalos
Der Fall des Ökonomen
Do, 24.05.2012, 20.00 Uhr
Eintritt 8 Euro / 6 Euro (erm.), nur Ak
Technologie- und Tagungszentrum TTZ, Frankfurter Straße, Marburg
Budapest, im Jahr 2000: Für Gábor Kolozs stellt sich die Existenzfrage. Dabei hatte alles so hoffnungsfroh begonnen, damals, Anfang der 60er als Wirtschaftsstipendiat in Moskau. Doch die Arbeit an einer ungarischen Reform 1968 bringt nicht die ersehnte Befreiung vom Elternhaus, eine stürmische Ehe scheitert, schließlich wird Kolozs als Dissident diffamiert. 1989 beschert ihm die Wende zumindest beruflichen Erfolg, der aber wieder nicht von Dauer ist. Jetzt, am Grab jenes Holocaust-Überlebenden, der sein Vater war, kalkuliert der mittellose Ökonom: Um sich zu finanzieren, muss er den Tod des Vaters verschweigen – und an seiner statt die monatliche Wiedergutmachung einstreichen. Der Schwindel droht aufzufliegen, als die Presse den 100. Geburtstag des »letzten Überlebenden« am 23. Dezember 2006 feiern möchte... György Dalos’ anrührende Vater-Sohn-Geschichte ist eine subtile Bilanz des eigenen Lebens im Angesicht des Elterntodes und ein kluges Schelmenstück über sittliche Werte und ihren Verfall.
György Dalos, 1943 in Budapest geboren, lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Er wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, u.a. mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis sowie zuletzt mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2010 und dem »einheitspreis 2011«. Seine Bücher wurden in elf Sprachen übersetzt.
Kulturelle Aktion Marburg - Strömungen e.V., Mediakontakt Laumer und Buchhandlung Roter Stern mit freundlicher Unterstützung durch den Rotbuch Verlag
zurück... nach oben...
Buchvorstellung und Gespräch
Ulla Lachauer
Das Leben einer blinden Gärtnerin
Di, 29.05.2012, 20.00 Uhr
Eintritt 7 Euro / 5 Euro (erm.), nur Ak
Technologie- und Tagungszentrum TTZ, Frankfurter Straße, Marburg
Taubenblau, Enzianblau, Tintenblau: mit vier Jahren kennt Magdalena Eglin viele verschiedene Blaus. Ihr Großvater, ein Freiburger Malermeister, lässt sie in seine Farbtöpfe gucken und lehrt sie, ihre von Geburt an schwachen Augen gut zu nutzen. Ein dunkelhaariges, wildes Mädchen, geboren 1933, einige Tage vor Hitlers Machter- greifung, das früh lernt, sich in der Welt zu orientieren. Voller Phantasie und Spiel- freude und manchmal fürchterlich einsam. Bei Schneeballschlachten mittun, von Straßenbahnen abspringen, sie kann vieles, sogar lesen, mit dem linken Auge direkt auf dem Papier. Magdalena hört die fernsten Bomber, mit Hilfe von Ohren und Nase und Händen findet sie aus dem brennenden Freiburg heraus. 1945, mit zwölf Jahren, ist sie selbständig: Sie hütet Schweine, bei Verwandten auf dem Lande. Im Laufe der Jahre wird sie völlig erblinden. Sie wird eine begeisterte Gärtnerin und findet an der Seite eines Dorfschullehrers ihr Glück. Magdalena Eglin erzählt unsentimental, witzig und poetisch von ihrem Leben als Außenseiterin und damit auch etwas über die Welt der Sehenden. Ulla Lachauer gab mit ihrem Buch "Paradiesstraße" der ostpreußischen Bauerin Lena Grigoleit eine Stimme und wurde zur Bestsellerautorin. Jetzt erzählt sie erneut die Geschichte eines außergewöhnlichen Lebens.
Ulla Lachauer, geboren 1951 in Ahlen/Westfahlen, Studium der Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaft in Gießen und Berlin. Sie lebt in Stuttgart, arbeitet als freie Journalistin und Filmemacherin und beschreibt in ihren Büchern das Zusammenwachsen Osteuropas mit dem Westen.
Magdalena Eglin heißt im wahren Leben Veronika Zimmermann und hat eine "Marburg-Vergangenheit": sie besuchte in den 50iger Jahren die Blista.
Kulturelle Aktion Marburg - Strömungen e.V. , Blista Marburg, Buchhandlung Roter Stern, Extremes Lesen e.V. und mit freundlicher Unterstützung des Rowohlt Verlages
zurück... nach oben...